Kunsthistorisches Museum Café
Vienna, Austria
Museum Café
October 2015
Als eines der bedeutendsten historistischen Großgebäude der Ringstraßenzeit und eines der größten und wohl bekanntesten Kunstmuseen der Welt bietet das Kunsthistorische Museum Wien einen eindrucksvollen Rahmen für das Museumscafé. Zentral beim Entwurf war folglich der Anspruch, eine zeitgemäße Innenraumgestaltung unter Rücksichtnahme auf die reiche Bandbreite an vorhandenen historischen Gestaltungselementen zu konzipieren. Die runde Tischform der Möblierung ermöglicht eine freie, lockere Aufstellung im zentralen Sitzbereich undhilft, die strenge Symmetrie des Raumes ein wenig aufzubrechen. Die Sitzplatzanzahl pro Tisch variiert: Es sind sowohl Tische für 2 und 4 Personen als auch Tische für größere Gruppen von bis zu 8 Personen vorgesehen. Die größeren Tische fungieren als Gemeinschaftstische, die auch gleichzeitig von Personen genutzt werden können, die unabhängig voneinander das Café besuchen. Rund um die zentrale Balustrade befinden sich radial angeordnete Einzelsitzplätze. Diese können untertags auch als Arbeitsplätze - zum Lesen oder Surfen – von Einzelpersonen oder kleineren Gruppen genutzt werden. Die Sitzbänke im Fensterbereich stellen eine weitere Form von Sitzmöglichkeit dar. Sie sind abgeschirmter und privater und laden zum längeren Verweilen – bei natürlichem Licht, direkt an den großen Fenstern – ein. Eine weitere intimere Sitzgelegenheit bieten die beiden Nischen in den Ecken des Raumes mit jeweils 6 Sitzplätzen. Die Lage der Bar und des Shops wird im vorliegenden Konzept beibehalten. Im Fall der Bar erfolgt dies angesichts der räumlichen Nähe zur bestehenden Küche. Die einzige Veränderung in diesen Bereichen betrifft – neben der neuen Möblierung - den Verbau hinter der Bar, der einen Rundgang bislang unmöglich machte. Durch das Entfernen des Verbaus werden, abgesehen von einer durchgehenden Zirkulation, die Blickachsen auf die in der Ecke positionierte Statue wieder wirksam gemacht. Die Neugestaltung des Museumscafés zeichnet sich durch die Verwendung von qualitativ hochwertigen Materialien aus. Die Messingverkleidungen der Möbel stellen eine Fortsetzung der bereits vorhandenen Goldverzierungen im Museum dar. Die ringförmigen Beleuchtungselemente sind ebenfalls aus Messing gefertigt und wirken durch die dematerialisierende Wirkung des spiegelnden Messings dezent. Die ringförmige Form der Beleuchtung ermöglicht eine gleichmäßige Ausleuchtung des Raumes, was in der momentanen Gestaltungsform des Cafés nicht gegeben ist. Nicht nur die zentralen Beleuchtungselemente nehmen Bezug auf die radial ausgerichtete Grundrissform des Raumes, auch in den Nischen und entlang der Sitzbänke an den Fenstern wird die Ringform fortgeführt. Durch das dunkle Rauchglas der Tischoberflächen ist das den Raum maßgeblich strukturierende Muster des Marmorbodens weiterhin sichtbar und wird nicht unterbrochen. Gleichzeitig wird auch die Kuppel und Deckengestaltung im Glas gespiegelt und somit ihre Wirkung im Raum verstärkt. Dem Farbschema des Museums folgend - welches jedem Raum jeweils eine bestimmte Farbe zuordnet – erhält auch das Café durch die mintgrünen Sitzbezüge eine klare Identität innerhalb der Museumsräume. Zusammen mit dem Messing wirkt die Sitzlandschaft somit freundlich und einladend. Das Ziel des Entwurfes ist es, eine große Bandbreite an Raumerlebnissen für den Besucher zu bieten. Dank der gebotenen Vielfalt an Sitzmöglichkeiten kann der Cafébesuch individuell an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden. Außerdem garantiert die runde Tischform genügend Flexibilität bezüglich der Aufstellung, welche zum einen locker verstreut und zum anderen auch axial am Bodenmuster ausgerichtet erfolgen kann. Dies ist vor allem für den wöchentlich am Donnerstag stattfindenden „Gourmet-Abends“ relevant, für welchen ein Aufstellungsvorschlag ausgearbeitet wurde.
Location: Vienna, Austria
Principal use: Café, restaurant
Total floor area: 400 m2
Number of stories: 1
Design team: Chich-shu Tzou, Gregorio S. Lubroth, Lea Artner